Trinken, bis der Arzt kommt Der Oldenburger Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Jörg Mehner verabredete mit der benachbarten Weinhandlung: Patienten, die dort einkaufen, bekommen zehn Prozent der Kaufsumme als Gutschein für den nächsten Arztbesuch. Der Coupon sollte später als Praxisgebühr angerechnet werden. Mehner selbst, so der Plan, wollte die Gutscheine dann wieder in Wein umtauschen. Doch der kreative Mediziner hatte seine Rechnung ohne die Ärztekammer Niedersachsen gemacht. Justiziar Dr. Karsten Scholz: „Die Ärztekammer kann so eine Werbeaktion nicht billigen. Hier liegt ein unzulässiger Versuch der Bindung von Patienten an eine bestimmte Praxis vor. Außerdem ist die Arztpraxis kein Gemischtwarenladen. Wir haben dem Arzt untersagt, das Wein-Bonussystem weiterzubetreiben.“
Erst zahlen, dann essen Bei Bäckermeister Heiner Tamke (50) aus Wittorf bei Rotenburg/Wümme (9 Filialen) gab es in den vergangenen vier Wochen Brot umsonst. Voraussetzung: Die Patienten mussten vorher bei ihrem Arzt die Praxisgebühr bezahlt haben und die Patientenquittung am Brottresen vorzeigen.
Diebe bezahlten Praxisgebühr Letzte Woche räumten Diebe die Praxis des Dortmunder Zahnarzt Dr. Fritz Reinhard Kruse aus und nahmen Gegenstände im Wert von 150 000 Euro mit. Lediglich einen Zehn-Euro-Schein ließen sie gut sichtbar als Praxisgebühr zurück. Das Geld will der gesetzestreue Arzt nun pflichtgemäß weiterleiten – und hofft dabei auf die Hilfe von Ulla Schmidt. In einem Brief schreibt Dr. Kruse an die Gesundheitsministerin, der Dieb habe „weder seinen Namen noch die Krankenkassenzugehörigkeit hinterlassen“. Jetzt bittet er Frau Schmidt darum, selbst den Betrag mit den Krankenkassen zu verrechnen. Eine Antwort aus Berlin lässt bislang auf sich warten.
Unklare Rechtslage bei Rabatten Durch die Gesundheitsreform ist die Preisbindung für rezeptfreie Arzneimittel aufgehoben. Theoretisch können Apotheker jetzt Sonderangebote und Rabatte geben. Doch wie erfährt der Kunde davon? Zwei Frankfurter Apotheken schalteten Ende vergangenen Jahres eine Anzeige und priesen dort ihre Schnäppchenarzneien an. Sie wurden abgemahnt. Elmar Esser, Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA): „Die Vergabe von Rabatten ist juristisch noch immer nicht hundertprozentig geklärt
Verzögerung bei Bonusprogrammen Die Kassen kündigten bereits für Mitte dieses Jahres Hausarztmodelle an. Idee: Patienten, die einen von der Kasse ausgesuchten Arzt besuchen, brauchen keine Praxisgebühr zahlen. Doch eine ungelöste juristische Frage könnte die Einführung des Hausarztmodells und weiterer Bonusprogramme (integrierte Versorgung, Behandlungsprogramme für chronisch Kranke) um Monate verzögern: „Hier gilt das öffentliche Vergaberecht, die Kassen müssten derartige Angebote also öffentlich ausschreiben, genau wie das etwa bei großen Bauprojekten geschieht“, sagt der Medizinrechtsexperte Dr. Thomas Schlegel. „Es wird um diesen Punkt eine juristische Diskussion geben“, bestätigt Dr. Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. „Eine öffentliche Ausschreibung sorgt für Transparenz – doch sie wird auch Zeit kosten und die Kassen vor einen erheblichen bürokratischen Aufwand stellen.“
Hallöchen "Ernst ist das Leben Heiter die Politik NA DANN!!!! Die neue Notrufnummer beginnt mit „0190…….“ Krankenhäuser werben mit dem Spruch: „Wir sterilisieren Ihren Mann, während Sie in Ruhe Einkaufen“ Im Behandlungszimmer deines Frauenarztes entdeckst du rundherum kleine Sehschlitze, die sich regelmäßig für eine Minute Öffnen Die bekannte Martinshorn-Melodie wird mit dem Langnese Song „Ice in the Sunshine“ ersetzt. Viele Grüße noch an Frau Schmidt und Herrn Seehofer Nea
Jetzt fürchten die Ärzte Überfälle!!! "PRAXISGEBÜHR Ärzte fürchten Raubüberfälle Ärzte und ihre Standesverbände finden immer neue Argumente gegen die Praxisgebühr. Nun gilt sie als Sicherheitsrisiko: Mit Kassen voller Geld, so fürchten die Mediziner, wachse auch das Risiko vor Überfällen. DPA Praxisgebühr: Gefahr für Leib und Leben? Berlin - "Wenn heute schon alte Leute auf der Straße für 20 Euro in der Tasche niedergeschlagen werden, dann kann man ja schon fast auf den ersten Raubüberfall auf einen Arzt warten", sagt der Berliner Allgemeinmediziner Rainer Schott. Es sei wohl eine Frage der Zeit, bis es sich in der kriminellen Szene herumgesprochen habe, dass "wir jetzt auch Geld in der Tasche" haben. Schott befürchtet neben Überfällen auf Praxen Angriffe auf den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst. Diese Notfallmediziner dürfen wegen des Sicherheitsrisikos bei Hausbesuchen keine morphinhaltigen Medikamente mit sich führen. Da sie nun aber Bares bei sich hätten, könnten sie für Räuber interessant werden, so Schott. Vor allem für seine Kolleginnen sehe er Gefahren, sagt der Zwei-Meter-Mann. "Es sind zwar keine großen Geldsummen, aber für einen Schuss am Bahnhof Zoo reicht es allemal", betont er. Deshalb hätten sich die Bereitschaftsärzte in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt, dass sie nur Überweisungen ausstellen dürfen - leider erfolglos. "Wenn der erste Überfall passiert ist, wird das Geschrei groß sein", sagt Schott. "Wir fühlen uns einfach allein gelassen." "Bis zu 1000 Euro in den Kassen" Besonders in den rund 50.000 bundesdeutschen Hausarztpraxen sei die Angst deutlich gewachsen, schätzt der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Roland Stahl. "Die meisten Mediziner kassieren die Praxisgebühr bekanntlich bar von ihren Patienten. Dadurch landen vor allem zu Quartalsbeginn täglich bis zu 1000 Euro in den Kassen." Doch Stahl will die Situation nicht dramatisieren. Er rät den Ärzten stattdessen, das Geld ein- bis zweimal am Tag zur Bank zu bringen. "Alles nur Theorie", widerspricht jedoch Angelika Prehn, Allgemeinmedizinerin in einem Problemkiez in Berlin-Friedrichshain. "Durch den größeren Verwaltungsaufwand habe ich in den ersten Tagen bei den Helferinnen schon eine Doppelbesetzung, da kann ich nicht noch eine Schwester mal schnell zur Bank schicken", sagt sie. Die viel gepriesene bargeldlose Bezahlung mit der EC-Karte lehnt Prehn ab. Diese koste monatlich mindestens 20 Euro Mehraufwand für den Arzt. "Alles eine Frage des Geldes" Auch die Polizei spricht von einem "Überfallrisiko mehr" in Deutschland. Nach den Worten des Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, ist die Hemmschwelle für Gewalt deutlich gesunken. "Wo sich Bargeld befindet, besteht die Gefahr von Raubüberfällen - egal ob im Tabakladen oder in der Arztpraxis", betont der Fachmann. Vor allem Drogenabhängige nutzten jede Chance, schnell an Geld zu kommen. "Doch die Polizei kann jetzt nicht vor stark frequentierten Arztpraxen Beamte stellen", sagt der GdP-Chef. Der Bundesverband Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS) setzt auf technische Hilfsmittel. Es gehe ja nicht um den Wachmann vor der Arztpraxis, sagt Hauptgeschäftsführer Harald Olschok. Videoüberwachung oder Alarmknöpfe beispielsweise sorgten bereits für mehr Sicherheit. Es sei "alles eine Frage des Geldes - selbstverständlich gibt es nichts zum Nulltarif". Olschok rät den Ärzten, auch die abendlichen Gänge zur Bank richtig zu planen. Er warnt: "Auch dies ist ein Risikofaktor." Immerhin gebe es jährlich 150 Überfälle auf Geldboten. " (gelesen unter www.spiegel.de)